Für Sie persönlich /302
"Ich bin untröstlich! Seit meiner Jugend bete ich schon fast täglich den Rosenkranz und wie sieht es jetzt aus auf der Welt? Meine innere Freude ist weg. Dauernd denke ich, wie arm die Kinder, meine Enkel sind, was sie noch alles mitmachen werden! Es ist alles so furchtbar traurig."
So hat mir ein Mitglied unserer Gebetsgemeinschaft geschrieben. Vielleicht haben Sie sich auch schon diese Gedanken gemacht oder ähnliches von anderen Menschen gehört? Doch, denken wir an die Worte der Gottesmutter bei ihren Erscheinungen in Fatima: "Betet täglich den Rosenkranz um den Frieden zu erlangen!"
Und wenn viele Menschen diese Bitten der Gottesmutter erfüllen, dann dürfen wir auch auf eine friedliche Entwicklung in der Welt hoffen.
Wie dankbar müssen wir doch dafür sein, dass vor 80 Jahren der Zweite Weltkrieg, der Millionen Tote und unermessliches Leid und Zerstörung brachte, beendet wurde und wir seither im Frieden leben dürfen! Viele Menschen, gar nicht weit von uns entfernt, leben in Krieg, in Not, sind auf der Flucht, werden wegen ihres Glaubens verfolgt.
P. Benno sagte oft: "Wenn es uns selbst einigermaßen gut geht, haben wir fast eine Verpflichtung, für jene zu beten, die leiden, denen es nicht so gut geht."
Wir sollen also nicht traurig und verzagt sein, sondern dankbar und auch mit einem frohen Gesicht „anziehend“ auf andere Menschen wirken, dass sie sehen: Es ist doch schön, ein Christ, eine Christin zu sein. Die innere Freude sollen wir uns, trotz allem Negativen, das uns manchmal umgibt, bewahren.
P. Petrus sagte einmal zu einem jungen Menschen: "Die Freude soll die Grundmelodie deiner Seele sein!"
Vor 70 Jahren durften wir in Österreich die große Freude erleben, dass unsere Heimat nach 10-jähriger Besatzung von den vier Großmächten frei wurde. Hunderttausende haben – auch in unserer Gebetsgemeinschaft – um dieses "Wunder" gebetet und damit die endlosen Verhandlungen der Politiker mit ihrem Gebet unterstützt. Dankbar denken wir in diesem Jubiläumsjahr auch an die österreichischen Politiker Bundeskanzler Julius Raab und Außenminister Leopold Figl, die nicht nur die schwierigen Verhandlungen geführt, sondern auch mitgebetet haben.
Welche Freude war über den Erhalt der Freiheit durch den Abschluss des Staatsvertrages zu spüren, auch wenn noch viel Not und Entbehrung zu bewältigen war. Geeint im Gebet und in der Arbeit konnte Vieles zum Besseren gelenkt werden. Der 15. Mai 1955 war mit der Unterzeichnung des Staatsvertrages ein ganz besonderer Freudentag!
Seit einigen Jahren darf ich, jeweils am 15. Mai, im großen Marmorsaal des Belvederes mit einer kleinen Gruppe dankbar diesen Tag begehen; wir beten gemeinsam und singen am historischen Ort die Hymne unserer Gebetsgemeinschaft "Schutzfrau Österreichs", die P. Petrus verfasst hat. Es berührt mich jedes Mal, dort stehen zu dürfen, wo sich die Großen der Welt trafen und ihre Unterschrift zum freien Österreich gaben.
Freude und Dankbarkeit, auch wenn in der Welt vieles im Argen liegt. Mit unserem Leben, unserem Gebet und Wirken können wir ein kleines Stückchen zum Besseren beitragen. Möge uns die Gottesmutter Maria dabei fürbittend unterstützen.
Im Gebet mit Ihnen verbunden
Traude Gallhofer
für den Vorstand des RSK
Die Printversion können Sie unter zent@rsk-ma.at gerne anfordern.
Die Gebetsgemeinschaft des RSK steht unter der Patronanz von Kardinal Christoph Schönborn, Wien, und Erzbischof Franz Lackner, Salzburg
Zum Titelbild: Weißsee Gletscherwelt, Uttendorf i. P.