Aufruf zu Gebet und Einsatz für Frieden und Lebensschutz
Unter den Mitfeiernden waren u.a. der St. Pöltner Altbischof Klaus Küng und der Propst von Stift Klosterneuburg Anton Höslinger.
Erzbischof Lackner erinnerte in seiner Predigt an das jüngste Interview von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, der die Welt am Rande des Abgrunds sieht. "Der Friede in unserem Herzen, in der Ukraine oder auch im Heiligen Land ist auf lange Zeit sehr gefährdet. Deshalb brauchen wir das Gebet, einzeln und in Gemeinschaft", so Lackner, der Schirmherr des "Rosenkranz-Sühnekreuzzugs um den Frieden der Welt" (RSK) ist, der jedes Jahr die Maria Namen-Feier organisiert.
Die Mitglieder des RSK seien seit Jahrzehnten im Gebet um Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit vereint," und vielleicht ist dieses Gebet seit der Erlangung der Freiheit Österreichs nie mehr so wichtig gewesen wie gerade jetzt", sagte Erzbischof Lackner.
Der Erzbischof nahm auch zur jüngsten Debatte um den assistierten Suizid in Österreich Stellung. Wenn jemand für sich und sein Leben eine endgültige Entscheidung trifft, dann sei das zu akzeptieren und nicht zu verurteilen. Wenn man damit aber aktiv in die Öffentlichkeit geht, sei dies doch sehr fragwürdig, so Lackner. Die Kirche werde nicht müde zu sagen, dass der Weg des assistierten Suizids bzw. die gesellschaftliche Entwicklung in diese Richtung nicht richtig sei. Eindringlich rief der Erzbischof in dieser Hinsicht die Christinnen und Christen auf, die Hoffnung auf die Auferstehung nicht aus den Augen und Herzen zu verlieren - den Kern des Glaubens. Diese Hoffnung trage auch in schwierigen Stunden am Ende des Lebens.
Erzbischof Lackner war zur Maria Namen-Feier direkt von seiner Fußwallfahrt nach Rom gekommen. Bei dem anstrengenden mehrtägigen Fußmarsch habe er neue Kraft im Gebet gefunden, berichtete Lackner von seinen persönlichen Erlebnissen unterwegs.
Grußwort von Patriarch Pizzaballa
Eigentlich hätte auch der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, zum Glaubensfest im Stephansdom kommen sollen. Der Patriarch musste seine Teilnahme aufgrund der dramatischen Entwicklungen im Heiligen Land aber vor einigen Tagen absagen. P. Elias van Haaren, Generalkommissar des Heiligen Landes der Franziskaner in Wien, verlas eine Botschaft des Patriarchen, in der dieser über die unvorstellbar dramatische Situation in Gaza berichtet.
Die Ankündigung, dass sich "die Pforten der Hölle öffnen werden", sei zu einer tragischen Realität geworden, so der Patriarch. Die Zerstörung der Häuser, Gotteshäuser, Krankenhäuser, öffentlicher Plätze, Straßen und verschiedener Infrastrukturen habe ein Ausmaß erreicht, das schwer zu beschreiben sei. Hunderttausende Menschen hätten keinen sicheren Zugang zu Wasser, Nahrung, Medikamenten, Bildung, Arbeit und anderen Grundbedürfnissen. Davon seien auch die letzten maximal noch 700 Christen in Gaza betroffen.
Der Patriarch verwies in seinem Schreiben aber auch auf die dramatische Lage im Westjordanland. Zur steigenden Armut und Perspektivlosigkeit seien auch die Attacken israelischer Siedler gekommen. Die Kirche könne dabei nicht anders, als sich nach Kräften für ein Ende der Gewalt und für Gerechtigkeit, Würde und Sicherheit aller Menschen einzusetzen.
Traude Gallhofer, Vorstandsvorsitzende des veranstaltenden "Rosenkranz-Sühnekreuzzugs um den Frieden der Welt" (RSK), konnte zur Maria Namen-Feier wieder zahlreiche Mitfeiernde begrüßen, darunter Abordnungen der Grabesritter. Die musikalische Gestaltung der Maria Namen-Feier lag bei "Ars Musica" unter der Leitung von Thomas Dolezal. Der Abschluss der traditionellen Feier bildete traditionell wieder eine Prozession mit der Fatimastatue durch den Stephansdom, begleitet von Gardesoldaten des Bundesheeres.
Beten für Freiheit und Frieden
Der "Rosenkranz-Sühnekreuzzug um den Frieden in der Welt" wurde 1947 unter dem Eindruck des Zweiten Weltkriegs von P. Petrus Pavlicek (1902-1982) gegründet. Monatliche Andachten für den Frieden gab es ab September 1948 in der Wiener Franziskanerkirche – heute die letzte Ruhestätte Pavliceks. Ab 1950 organisierte der RSK-Gründer im September die jährliche Maria-Namen-Prozession über die Wiener Ringstraße. Größtes Gebetsanliegen damals, dem Zehntausende und die Regierungsspitze folgten, war die Freiheit Österreichs, die mit dem Staatsvertrag 1955 Wirklichkeit wurde.
Die Gebetsgemeinschaft leitete Pavilcek auch nach 1955 noch bis zu seinem Tod. Ab 1958 war die Wiener Stadthalle Veranstaltungsort für die Maria Namen-Feier, sowie schließlich ab 2011 der Stephansdom. Unter dem Motto "Beten für den Frieden" verband der RSK Millionen Menschen in vielen Ländern der Welt. Heute gehören dem RSK rund 300.000 Gläubige in 132 Ländern an.
Quelle: www.kathpress.at
© Fotos: Franz Josef Rupprecht/kathbild.at