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Wie geht es Juliya? 

 

 

Ich habe vor, Juliya zu besuchen. Eigentlich habe ich ein mulmiges Gefühl dabei. Was werde ich vorfinden? Wie kann ich dieses arme Mädchen trösten? Wird die Mama dabei sein? Und was ist, wenn noch ein zweites Kind im Zimmer liegt?

Ich mache mich also auf den Weg ins Kinderspital. Es ist ein wunderschöner Nachmittag im Frühling. Vorsichtig klopfe ich an und lausche ein wenig an der Tür. Ich öffne vorsichtig – schon fliegt mir ein Kopfpolster vor die Füße. „Oh Entschuldigung, das ist mirrr passierrrt!“, ruft jemand. Lachend und kichernd sitzen die beiden Mädchen am Bettrand. Offensichtlich bin ich das Opfer einer Polsterschlacht geworden. „Hallo, meine Damen, grüß euch Gott“, sagte ich grinsend. „Ich sehe, es geht euch gut!“ „Oh ja, schon serrr gut!“, rufen die beiden wie aus einem Mund. Meine Bedenken sind verflogen. Juliya ist seit drei Wochen hier und stammt aus einem Land, in dem Krieg herrscht. Ihre Zimmergenossin ebenso. Sie heißt Marina, leider hat sie noch Schwierigkeiten mit unserer Sprache. Juliyas Deutschkenntnisse sind wirklich gut, weil ihr Papa viel mit ihr geübt hat. Marina baumelt mit den Beinen an der Bettkante und sagt kichernd: „Viel gutes Essen, viel gute Schwesterkranken und CliniClowns machen mit Gitarre Musik und bleede Witze!“

 

 

Jetzt lachen wir alle. „Ja“, meint Juliya, „es geeeht uns serrr gutt. Wir haben nicht Angst vor Alarm, alles ist friedenlich. Mama ist meist hier und Marina auch und ich übersetze alles auf Doitsch! Aber traurig ist, meine Schule ist zerstört von Drohnen aus der Luft und meine Musik am Klavier geht nicht mehr. Ich will sooo gerne Pianistin werden und bin serrr begabt, sagt Klavierlehrerin...“

Plötzlich ist alle Heiterkeit aus dem hellen Krankenzimmer verschwunden. Hat eine Wolke den Sonnenschein vertrieben? Juliya zieht ihre Beine unter die Bettdecke und legt den Kopf auf das Kissen des Krankenbettes. Sie erzählt, ohne dass ich sie fragen muss.

 

„Unser Land ist friedlich gewesen. Unsere kleine Stadt liegt in der Nähe zum Nachbarland. Die Grenze ist nicht weit. Manchmal sind wir hinübergefahren, weil meine Tante und meine Cousine dort wohnen. Es war immer sehr lustig! Wir hatten alles, so wie hier. Wir haben in unserem Haus mit den Großeltern gewohnt. Oma hat im Garten Blumen gepflanzt, Opa hat immer alles repariert. Papa hat gut verdient, Mama auch. Wir sind in die Schule gegangen und am Sonntag in die Kirche. Alles war schön und ruhig.

 

ABER: In unserem Land gibt es viele Schätze unter der Erde. Gold, Diamanten und auch seltene Metalle oder Erden, die man braucht, um Smartphones und Batterien zu erzeugen. Unser Nachbarland ist riesig und hat viele Einwohner. Die Mächtigen des Nachbarlandes wollen unsere Bodenschätze. Im Fernsehen hat es viel Streit gegeben, den ich aber nicht verstanden habe. Einmal hat Papa laut geseufzt und hat gerufen: Gott hat gesagt: ‚Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut’...

Dann war plötzlich alles anders. Wir sind von lauten Donnern und Feuerblitzen aufgewacht. Mama hat uns aus dem warmen Bett in den kalten Keller verfrachtet. Opa und Oma sind schon auf den Kartoffelsäcken gesessen und haben geweint. Oma hat mich auf den Schoß genommen und wir haben den Rosenkranz gebetet. Papa war nicht da. Dann haben wir die Feuerwehrsirenen gehört. Wir sind in der Nacht im Keller geblieben. Am nächsten Tag waren viele Soldaten aus dem Nachbarland da. Die Schule war geschlossen, im Radio und im Fernsehen haben wir gehört: Es ist Krieg gegen unser Nachbarland. Papa habe ich seit diesen Tagen nicht mehr gesehen. Er ist jetzt ein Soldat, der aufpasst, dass uns nichts geschieht. Es sind viele Soldaten auf der Straße. Immer wieder brennt es in der Stadt und wir müssen um unser Leben laufen. Manchmal ist es ruhiger, dann haben wir Unterricht im Keller des Schwimmbades. Vor drei Wochen bin ich rasch nach dem Unterricht nach Hause gelaufen, dann war da ein helles Feuer, ein Blitz, und es hat mir alles weh getan und dann weiß ich nichts mehr...“

 

Marina und ich haben still zugehört. Auf einmal beginnt das vorher so lustige Mädchen zu weinen. „Ich kann nicht sagen in Doitsch, aber Drohne explodiert vor meine Körper und ich brenne und schreie, dann wie tot... Brandwunde am ganzen Bauch! Aber Oma und Opa leben und beten sehr viel Rosenkranz! Oh schau, Mama kommt!“ Ich bin wie versteinert, so viel Leid höre ich hier.

 

Inzwischen ist Juliyas Mama ins Krankenzimmer gekommen. Wir begrüßen uns, sie spricht sehr gut Deutsch. „Hat Ihnen meine geschwätzige Tochter schon den Grund unseres Spitalsaufenthaltes erzählt? Wir sind vor dem Krieg geflohen. Ein Freund meines Gatten hat uns nach einer langen, abenteuerlichen Fahrt hierher gebracht. Unser kleiner Sohn ist zum Glück gesund, aber unsere Juliya hat es ‚arg erwischt’. Sie wollte unbedingt Pianistin werden, sie liebt die Musik so sehr. Jetzt wird sie wohl etwas anderes wählen müssen. Ihre linke Hand ist von einem Splitter getroffen worden und konnte nicht mehr gerettet werden!“

 

Juliya hat aufmerksam zugehört und zieht den Arm unter der Bettdecke hervor. Ein dicker Verband ist zu sehen – und ein Stumpf, auf dem keine Hand mehr ist. Traurig gehe ich aus dem St. Anna Kinderspital.

 

Juliya wird eine Handprothese bekommen und die Musik wird aus ihrer Kehle kommen, weil sie Sängerin werden will. „Ja, und das erste Lied, das ich singe, wird das ‚Ave Maria’ sein, zum Dank, weil ich noch leben darf!“, ruft sie noch.

„Alles Gute, ihr beiden, wir sehen uns wieder!“, rufe ich fröhlich, schließe die Tür hinter mir und wische mir die Tränen aus den Augen.

 

Nun zum Rätsel:

 

 

Schneide aus, was du tun würdest, klebe es der Reihe nach auf, verziere bunt und sende es an:

 

 


FRK, Postfach 695, A-1011 Wien;

 

Einsendeschluss:  15. Dezember 2025.

 

Vergesst nicht, euer Alter anzugeben.

Schöne Bücher warten auf euch.

 

 

 

 

 

 

In einem Mail an zent@rsk-ma.at kannst du eine Printversion der Zeitschrift erbitten und kannst dann die Aufgabe lösen.

 

© Handgemaltes: Hannelore Forstreiter

© Foto Briefkasten: Klaus Brüheim/pixelio.de

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