"Pater Benno hat uns die Freude ans Herz gelegt"
Mariazell ist gleichsam die Wiege des RSK. Im steirischen Nationalheiligtum vernahm Pater Petrus Pavlicek 1946 den Ruf der Gnadenmutter: "Tut, was ich euch sage, und ihr werdet Frieden haben." Das führte zur Gründung der Gebetsgemeinschaft, die in diesem Jahr ihr 76-jähriges Bestehen feiert. Die jährliche Wallfahrt nach Mariazell in den ersten Juli-Tagen ist längst zur Tradition geworden. Im heurigen Jahr war es der 1. Juli: Mit zwei Bussen sind wir in aller Früh von Wien aufgebrochen, um unsere eigenen Anliegen, aber auch die der Gebetsgemeinschaft mit zur Gottesmutter nach Mariazell zu nehmen.
Mit dem RSK feierte neben zahlreichen Pilgern u.a. eine Gruppe aus dem Burgenland die hl. Messe in der Basilika mit. Der Guardian des Wiener Franziskanerklosters, P. Oliver Ruggenthaler, stand der Messfeier vor. Besonders stimmungsvoll und erhebend war die musikalische Gestaltung mit Trompete und Orgel (Freddy Staudigl und Thomas Dolezal). Auch der Volks- und Kantorengesang haben geholfen, die Seele zu Gott zu erheben.
In seiner Predigt beleuchtete P. Oliver mehrere Aspekte; ein zentraler war die Freude. Am Vortag des Festes Mariä Heimsuchung könne dieses Fest ruhig vorausgefeiert werden, zumal im Evangelium die freudige Begegnung der beiden schwangeren Frauen Maria und Elisabeth zu hören war (Lk 1, 39-56). Viele Menschen "verbinden heute mit Kirche, mit dieser Gemeinschaft der Glaubenden etwas sehr Negatives." Umso mehr brauche es Menschen wie P. Petrus, der in der Nachkriegszeit "klein angefangen hat" und "ein Mutmacher" war. Beides brauche es auch heute: "Menschen, die so klein wieder anfangen und nicht den Kopf hängen lassen", Christen, die Mutmacher seien, die "in jeder noch so ausweglosen Situation ... wieder anfangen, durchatmen, Kraft holen ... beim Herrn und bei der Mutter."
In Gedanken und im Herzen haben viele P. Benno, den jahrezehntelangen geistlichen Leiter des RSK, der im April dieses Jahres verstorben ist, mit nach Mariazell gebracht. Doch auch sichtbar war P. Benno dabei - in Form eines Bildes, das während der Messfeier auf der Kommunionbank beim Gnadenaltar gestanden ist. P. Oliver erzählte von einer der letzten Sühneandachten, bei der P. Benno konzelebriert hat. Er habe ihn gebeten zu predigen. Auch wenn die körperlichen Kräfte schon deutlich reduziert waren - ein paar Worte wollte P. Benno den Gläubigen dennoch mit auf den Weg geben. "Freudig sollen wir sein ... daran erinnere ich mich. Freude - den Urgrund haben wir aus dem Glauben", hielt P. Benno damals fest. "Das war für mich so ein Schlüssel und ein Vermächtnis von P. Benno. Die Freude hat er uns ans Herz gelegt", so P. Oliver.
Und Freude war tatsächlich spürbar an diesem Tag!
Auf dem Weg von Mariazell zurück nach Wien haben wir in Maria Hafnerberg Halt gemacht und in der wunderschönen Kirche Andacht gehalten. Dabei wurde in besonderer Weise Maria als die Mutter der Kirche, ja als Kirche betrachtet.
Das Wetter war bis in den Nachmittag hinein trüb und regnerisch, doch wenn alle im Freien waren, hat es nicht geregnet und in Maria Hafnerberg schien sogar die Sonne. Eine Liebenswürdigkeit der Gottesmutter... Wie sie uns so viele Liebenswürdigkeiten schenkte an diesem Tag, so dass alle ganz erfüllt und dankbar am Abend wieder aus den Bussen gestiegen und zurück in den Alltag gegangen sind.