4 Da rief der Herr den Samuel, und Samuel antwortete: Hier bin ich.
5 Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen.
Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder schlafen!
Da ging er und legte sich wieder schlafen.
6 Der Herr rief noch einmal: Samuel!
Samuel stand auf und ging zu Eli und sagte:
Hier bin ich, du hast mich gerufen.
Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn.
Geh wieder schlafen!
7 Samuel kannte den Herrn noch nicht,
und das Wort des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden.
8 Da rief der Herr den Samuel wieder, zum dritten Mal.
Er stand auf und ging zu Eli und sagte:
Hier bin ich, du hast mich gerufen.
Da merkte Eli, dass der Herr den Knaben gerufen hatte.
9 Eli sagte zu Samuel: Geh, leg dich schlafen!
Wenn er dich wieder ruft, dann antworte:
Rede, Herr; denn dein Diener hört.
Samuel ging und legte sich an seinem Platz nieder.
10 Da kam der Herr, trat zu ihm heran
und rief wie die vorigen Male: Samuel, Samuel!
Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Diener hört.
19 Samuel wuchs heran, und der Herr war mit ihm
und ließ keines von all seinen Worten unerfüllt.
„Ein Mensch, der einen Beruf hat, ich meine nicht eine Beschäftigung, einen Beruf, kann sich überhaupt nie einsam fühlen“ (A. Schnitzler). Das von dem Dichter so betonte deutsche Wort „Beruf“ fußt auf der Bibelübersetzung von M. Luther („ein jeglicher bleibe in dem Beruf, darin er berufen ist“, 1 Kor 7,20). Von dorther legt sich selbst für den weltlichen Arbeitsbereich der Gedanke an eine Berufung durch Gott nahe, wie sie in der Bibel von besonders auserwählten Personen berichtet wird, sehr anschaulich etwa in der legendarisch gestalteten Jugend-Geschichte des großen Propheten Samuel.
Der für den Dienst im Heiligtum zu Silo bestimmte Knabe Samuel lebte in einer Zeit, wo die Menschen infolge ihrer Ich-Bezogenheit Gott kaum mehr wahrnahmen (3,1). Als er nachts seinen Namen hört, meint er, der Hohepriester Eli habe ihn gerufen und eilt zu ihm. Da dies zum dritten Mal geschieht und er wieder zu Eli geht, weist dieser ihn an, sich bei einem nochmaligen Anruf Gott zu stellen mit den Worten: „Rede, Herr; dein Diener hört.“ Der Priester zeigt auf diese Weise dem unerfahrenen Knaben den Weg, sein ungewohntes Erlebnis richtig zu deuten und darauf zu antworten.
Das Außergewöhnliche der dann erfolgenden Berufung zeigt der Erzähler dadurch an, dass er erwähnt, JHWH sei zu dem Knaben gekommen, an ihn herangetreten und habe ihn abermals mit seinem Namen angesprochen. Indem der Knabe diesmal so antwortet, wie er belehrt worden ist, erklärt er sich bereit, auf Gottes Wort zu „hören“, um es als Knecht Gottes auszuführen. So wird Samuel zum Boten Gottes und übt getreu dieser Berufung sein Amt in der Zeit der Staatsgründung aus. (Er salbt Saul und David.)
Auf ähnlich außergewöhnliche Art erfuhren später andere Propheten ihre Berufung und wussten sich wie die Jünger Jesu und noch viele Menschen direkt von Gott berufen. So geschieht es mitunter auch heute noch. Daneben gibt es sehr viele, die sich aufgrund ihrer Neigung, Eignung, und Annahme seitens der Kirche namentlich zu einem besonderen Dienst berufen wissen - häufig durch andere (wie durch Eli) zum Verstehen dieses Rufes angeleitet. Schließlich darf sogar jeder, der an Gottes Handeln in seinem Leben glaubt, die ihm gewährte Beschäftigungsmöglichkeit dankbar als einen von Gott geschenkten „Beruf“ betrachten, um ähnlich wie Samuel an der Vollendung des Werkes Gottes mitzuarbeiten.
1 Kor 6,13c-15a.17-20
13c Der Leib ist nicht für die Unzucht da,
sondern für den Herrn,
und der Herr für den Leib.
14 Gott hat den Herrn auferweckt;
er wird durch seine Macht auch uns auferwecken.
15a Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind?
17 Wer sich an den Herrn bindet,
ist ein Geist mit ihm.
18 Hütet euch vor der Unzucht!
Jede andere Sünde, die der Mensch tut,
bleibt außerhalb des Leibes.
Wer aber Unzucht treibt,
versündigt sich gegen den eigenen Leib.
19 Oder wisst ihr nicht,
dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist,
der in euch wohnt und den ihr von Gott habt?
Ihr gehört nicht euch selbst;
20 denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden.
Verherrlicht also Gott in eurem Leib!
Leibfeindlichkeit?
„Leibfeindlichkeit“ ist ein verbreiteter Vorwurf gegen den Apostel Paulus. Grund dazu geben Sätze des 1. Korintherbriefes. Diese werden meist gelesen, ohne auf die rhetorische Diktion zu achten, deren sich Paulus bei der Abwehr von Irrtümern bedient. Seine Predigt der Freiheit vom jüdischen Gesetz hatte nämlich in der Hafenstadt Korinth Anlass gegeben zu dem Slogan „Alles ist mir erlaubt“ (1 Kor 6,12), mit dem mehrere ihr unzüchtiges Verhalten (1 Kor 6,15f) rechtfertigten. Ähnlich benützen heute manche die berechtigte Abkehr von der Prüderie des letzten Jahrhunderts als Freibrief für ihr zügelloses Leben.
Paulus betont demgegenüber - vor unserem Abschnitt - zunächst grundsätzlich, dass „Freiheit“ nicht Willkür bedeutet, die zur Versklavung führt (1 Kor 6,12). Zur Befreiung von den jüdischen Speisevorschriften erklärt er dann, vom Evangelium her gebe es keine besondere Beschränkung, weil Speisen nur für den „Bauch“ da sind und wie dieser einst der Vernichtung anheimfallen.
Anders ist es hingegen mit dem „Leib“; dieser ist für Paulus nicht bloß ein „Körper“, sondern letztlich der ganze Mensch, insofern er als persönliches „Ich‑Du“ erlebt (gesehen und berührt) werden kann. Mit diesem kann man darum nicht so umgehen wie mit Speisen, was einige wohl in Korinth behaupteten. Erst recht ist der Leib nicht dafür da, dass man ohne Zucht jeder Regung nachgibt, etwa im Einlassen auf eine Dirne (1 Kor 6,15f) oder im Ehebruch (vgl. Mt 5,28), und dann zum Sklaven des fleischlichen Begehrens wird (vgl. Röm 13,14). Der Apostel spricht hier aus dem alten Wissen um die Macht sexuellen Verlangens, das wie ein Götze (vgl. 1 Kor 6,9) Menschen verführen und knechten kann, wenn sie es nicht in echter Zucht hüten.
Der Christ ist für Höheres bestimmt; er gehört ganz dem auferstandenen „Herrn“, wie auch dieser ganz für den „Leib“ jedes einzelnen und seiner Kirche da ist (vgl. Eph 5,29). Darum kann der Getaufte nicht mehr willkürlich über seinen Leib verfügen (vgl. 1 Kor 6,19 und 2 Kor 5,15). Nicht seine Lust, sondern der Herr ist für sein Verhalten ausschlaggebend.
Dies gilt um so mehr, als der Christ dazu berufen ist, wie Christus mit dem „Leib“ auferweckt zu werden. Paulus erinnert schließlich die Korinther noch daran, dass sie jetzt schon so eng mit dem Auferstandenen verbunden sind, dass ihre „Leiber“ sogar „Glieder Christi“ genannt werden können (vgl. Röm 12,4; 1 Kor 12,12). Weil dies die hohe Würde des menschlichen Leibes ist, muss sich der Umgang des Christen mit seinem Leib von dem anderer unterscheiden, deren Gott bloß der Bauch ist (Phil 3,19).
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Der RSK stellt sich vor
Die neue Broschüre ist bestens geeignet, um sie all jenen weiter zu geben, die wissen möchten, was der RSK ist. Melden Sie sich bitte im Büro des RSK, wenn Sie kostenlose Exemplare zum Weitergeben wünschen.
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Ausführliche Film-Informationen:
Film 1: "Geheimnisvolles Leben - Staunen über die Intelligenz in der Natur"
Was ist eigentlich Leben? Was ist der Mensch?
mit Prof. Dr. Siegfried Scherer
Film 2: "Wer ist Jesus Christus? Der neue Jesusfilm"
Seine Spuren und seine Bedeutung in der Geschichte
Neu: Der Film ist mit englischen Untertiteln auf USB-Stick erhältlich!
Regie beider Filme:
Johanna Tschautscher
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Was ist der RSK?
Der Rosenkranz-Sühnekreuzzug ist eine 1947 auf den Trümmern des Zweiten Weltkrieges gegründete Gebetsgemeinschaft zum Erhalt des Friedens in der Welt. Gegründet wurde sie von Franziskanerpater Petrus Pavlicek in Wien. Heute gehören dem "RSK" weltweit hunderttausenden Menschen in 132 Ländern an. 2017 feierte der RSK sein 70-jähriges Bestehen mit einem ganzjährigen Festprogramm.