"Bach meets Führich"
Die Bilder von Joseph Führich – eine Gasse nahe der Albertina (Kunstmuseum in Wien) ist nach ihm benannt – gelten als weltweit bekannteste Darstellung der 14 Kreuzwegstationen. Am Freitag, 12. März, lädt der Stephansdom zu einer besonderen Kreuzwegandacht, in der Kunstmalerei, Poesie und erlesene Orgelkunst zur Passion Jesu Christi verschmelzen. Im Mittelpunkt der Anschauung stehen die projizierten Kreuzwegbilder Führichs. Orgelmusik von Johann Sebastian Bach, Betrachtungen von Bernhard Rittinger und Chormusik mit Texten von Peter Gerloff vertiefen den Blick.
Mehr als 800 Mal (!) wurde Joseph Führichs Prototyp von nachfolgenden Künstlern kopiert. Der „Theologe mit dem Stift“ stammte aus Böhmen, ab 1838 wirkte er bis zu seinem Tod in Wien. Im Auftrag von Kaiser Franz Joseph sollte er auch für den Stephansdom arbeiten. Für die Kirche St. Johann Nepomuk in der Praterstraße in Wien-Leopoldstadt (U1-Station Nestroyplatz) schuf Führich in den Jahren 1844-1846 einen Zyklus von monumentalen Kreuzwegbildern, der zeitgerecht zur Weihe der Kirche im Oktober 1846 fertiggestellt worden war. Die Kunstwerke haben heuer also das 175 Jahr-Jubiläum.
Zu den Bildern verfasste der Kunsthistoriker Bernhard Rittinger Betrachtungen, die Interessierte in die jeweilige Bildkonzeption einführen und sie zugleich anhand des im Bild festgehaltenen Geschehens zum Mitleid(en) anleiten. Rittinger, ein Ururenkel Führichs, lehrte Kunstgeschichte an der Universität, an der Kunstakademie sowie am Sacre Coeur in Wien.
Zur Betrachtung der Malerei in der erhabenen Aura des Stephansdoms wurde eine entsprechende musikalische Begleitung vorgesehen. Johann Sebastian Bachs Variationen über den Passionschoral „Sei gegrüßet, Jesu gütig“ zählen zu den Top-Stücken in seinem Orgelschaffen, sie gelten als „Vollendung der Partitenkunst“. Zur Interpretation wurde der Kirchenmusiker Peter Tiefengraber in den Stephansdom eingeladen. Wenige Tage vor seinem 30. Geburtstag wird er Bachs Orgelwerk an den drei Kathedralorgeln in die Kreuzwegandacht integrieren.
Die von Bach bearbeitete Melodie „Sei gegrüßet, Jesu gütig“ war Grundlage zur Neuschaffung von 14 Strophen zu den Kreuzwegstationen, die der deutsche Priester Peter Gerloff auf Einladung der Diözese Eisenstadt im vorigen Jahr verfasste. Gerloff gilt als einer der gefragtesten Kirchenliedautoren unserer Zeit. Auch im katholischen Gesang- und Gebetbuch „Gotteslob“ sind seine Texte mehrfach verwendet. In Gerloffs Poesie erhebt sich der alte Passionschoral zum Refrain, der den Stationen im schlichten Chorsatz vorangestellt wird und das Geschehen musikalisch skizziert.
Thomas Dolezal
Herzliche Einladung zum Führich-Kreuzweg
mit Dompfarrer Toni Faber
am Freitag, 12. März um 16:30 Uhr
im Wiener Stephansdom!
Die Mitfeier ist auch via Livestream möglich: www.radioklassik.at.