"Es wird wunderbar weitergehen."
Am Jahrestag seiner Priesterweihe (1941) und zugleich seinem Todestag (1982) feierte eine kleine Gemeinde einen Festgottesdienst in der Wiener Franziskanerkirche. Da den Covid-19-Präventivmaßnahmen entsprechend auf den Gemeindegesang komplett verzichtet werden musste, bekam die musikalische Gestaltung durch ARS MUSICA umso mehr Gewicht und Glanz.
Zum ausgewählten Ordinarium Missæ, die Messe in F-Dur, Fassung für Sopran, Alt, Flöte & Orgel von Rudolf Weinwurm (1835-1911) schreibt Mag. Thomas Dolezal:
"Die Messe von Rudolf Weinwurm ist eine kaum bekannte kleine Kostbarkeit aus dem Schatz der heimischen Kirchenmusik, die erst vor wenigen Jahrzehnten, nahezu ein Jahrhundert nach ihrer Entstehung, uraufgeführt werden konnte. Die Situation der Verhinderung erinnert ein wenig an unsere Zeit der virusbedingten Beeinträchtigungen.
Die Messe entstand zum 50-jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph am 2. Dezember 1898 (daher ihr eigentlicher Titel 'Festmesse') und sollte durch Schülerinnen der Lehrerinnenbildungsanstalt in Wien I, Hegelgasse, uraufgeführt werden. Doch die Ermordung von Kaiserin Elisabeth ('Sissi') am 10. September 1898 erschütterte das ganze Land, sämtliche Veranstaltungen wurden abgesagt, auch die vorgesehene Aufführung der Weinwurm-Messe kam nicht zustande.
So geriet die Komposition für lange Zeit in Vergessenheit, bis sie im Dezember 1984 in der Kirche von Scheideldorf im niederösterreichischen Waldviertel, dem Geburtsort von Rudolf Weinwurm, zum ersten Mal gesungen wurde. Im Zuge der Uraufführung wurde die Komposition auch ediert.
Die heute gesungene Fassung der Weinwurm-Messe für Sopran, Alt, Flöte und Orgel entstand im Bedarf von kleinbesetzten Messen zur Verwendung in unserer viral bedrohten und deshalb eingeschränkten Zeit im November 2020 durch den Autor dieser Zeilen.
Komponist Rudolf Weinwurm, Universitätsmusikdirektor in Wien, war zeitlebens umfassend musikalisch tätig. Er schuf weltliche Werke und Kirchenmusik, eine besondere Zuneigung galt dem Männerchor. Sein Lebenslauf ist reich an originellen Details: z. B. ermöglichte er Anton Bruckner dessen Musikstudium in Wien, er komponierte die 'Hymne zur Grundsteinlegung des Wiener Rathauses' und er leitete die Welt-Uraufführung des Donauwalzers von Johann Strauß."
Seine Predigt begann P. Benno Mikocki mit dem Verweis auf die Bedeutung der Propheten sowohl im Alten Testament, als auch in unserer heutigen Zeit, in der es viele falsche Glückspropheten gäbe. Dass uns Botschaften auch leise vermittelt werden können, habe P. Petrus bei der Gnadenmutter in Mariazell erlebt, als er die innere Stimme vernahm: "Tut, was ich euch sage, und ihr werdet Frieden haben." Daraufhin gründete er nach einer Zeit des Suchens und Betens die Gebetsgemeinschaft RSK.
Bei der ersten Sühneandacht habe P. Petrus den Menschen zugesprochen: Ihr werdet sehen, dass das einen großen Segen für die Welt und euch selber bedeutet! Segen ging von der Gebetsgemeinschaft wirklich aus - allein wenn man an die Unterzeichnung des Staatsvertrags 1955 denkt...
Der Blick in eine gute Zukunft war P. Petrus aber ebenso wichtig wie ein dankbares Zurückschauen. Und so schrieb er in sein Testament: "Es wird wunderbar weitergehen!"
P. Benno regte die Gottesdienstbesucher an nachzudenken: "Was können Sie tun? Was können Sie dazu beitragen?" Ganz im Sinne der Gebetsgemeinschaft könne dies zum Beispiel sein, "den Rosenkranz so zu beten, wie uns P. Petrus das Rosenkranzgebet gelehrt hat", ruhig und besinnlich.
Mit der Statio am Grab von Pater Petrus endete der Festgottesdienst. Dabei durfte die "Hymne" des RSK, "Schutzfrau Österreichs", von P. Petrus verfasst, nicht fehlen. Auch wenn die Gottesdienstgemeinde nicht mitsingen durfte - im Herzen haben alle in den Gesang des Ensembles eingestimmt.