Auf dem Weg zu Gott – drei Filme | Film 2
Wer ist Jesus Christus? – Der neue Jesusfilm
Was ist Golgota für eine Krankheit?
„Jesus ist doch an Golgota gestorben, aber ich habe diese Krankheit nicht im Internet gefunden“, so fragte eine Theologiestudentin den Professor. Es ist sinnlos, über die religiöse Unwissenheit zu jammern, aber Aufklärung ist nötig. Das will dieser Film.
„Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh 14,6). Ich habe den Eindruck, dass über Gott gesprochen wird, ohne zu bedenken, dass der Weg zu Gott Jesus Christus ist; dass man sich mit ihm auseinandersetzen muss, um zu Gott, dem Vater, zu gelangen. Das ist der zweite, noch wesentlichere Grund, weshalb dieser Film der Frage nachgeht: „Wer ist Jesus Christus?“
Gesamtbild vom Leben und Wirken Jesu
„Mit der Gestalt des Jesus von Nazaret steht und fällt der christliche Glaube. ... Die Evangelien des Neuen Testaments sind eindeutig die ausführlichsten Quellen, die es von Jesus von Nazaret gibt. Doch es finden sich auch nichtchristliche Quellen, die beweisen, dass Jesus von Nazaret keine Phantasiegestalt, sondern eine historische Person sind. Deshalb ist es entscheidend, dass die Evangelien nicht nur ein paar Erinnerungssplitter bieten, die man, je nachdem wie man will, zu einer Deutung zusammenschließen kann, sondern dass sie ein zutreffendes Gesamtbild von der Person und vom Leben und Wirken Jesu geben.“ So der profilierte Bibelfachmann R. Riesner im Film.
Wie denken Sie über Jesus?
Um den Film lebensnah zu gestalten, kommen Menschen zu Wort, wie sie über Jesus denken:
Celine: „Es kann sein, dass Jesus auch heilen konnte, dass die Energie in ihm so stark war, oder dass er hellsichtig war oder viel gewusst hat...“
Michael: „Manche sehen eher den feministischen Jesus, der die Frauen aufgebaut hat, andere mehr den Sozialrechtler, der den Armen geholfen hat und in die Gesellschaft zurück gebracht hat, andere den gescheiterten politischen Anführer.“
Sigrid: „Gott, der irgendwo in einem so ganz unzugänglichem Licht wohnt, und Jesus, der als Licht in diese dunkle Welt gekommen ist, das ist für mich diese Verbindung, an der ich teilhaben darf.“
„Das Leid, das ist der Fels des Atheismus“ (G. Büchner)
Jesus hat doch den Menschen viel Gutes getan, gerade in seinen Wundern zeigt er seine barmherzige Liebe; Weshalb muss er dann so viel leiden, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben ...?
Prof. Sedlmeier von der Universität Augsburg weist auf das Vor-bild Jesu im Alten Testament, den leidenden Gottesknecht, hin: „Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Vergehen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Züchtigung auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt“ (Jes 53,4-5).
Jesus „ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt“ (1 Joh 2,2).
Prof. Sedlmeier betont aber: „Jesu Tod ist nicht – wie oft missverstanden und verkündet – die Zufriedenstellung eines nach Vergeltung und Bestrafung verlangenden und beleidigten Gottes.“
„Ist aber Christus nicht auferweckt worden ...
... dann ist unsere Verkündigung leer, leer auch euer Glaube“ (1 Kor 15,14). Mit der Menschwerdung sind Tod und Auferstehung die wichtigsten Ereignisse im Leben Jesu. Von den Aposteln angefangen haben Viele die Wahrheit von Tod und Auferstehung Jesu – auch mit der Hingabe ihres Lebens – bezeugt. Im Film wollen wir jedoch jene „Zeugen“ befragen, die wir noch heute aufsuchen können: Golgota und heiliges Grab in der Grabeskirche Jerusalem (griech. Anastasis – Auferstehung).
Vor diesen wichtigen Zeugen noch der Blick auf ein Zeichen: das Grabtuch von Turin, das Frau Mag. Gertrud Wally in einer eindrucksvollen Sequenz vorstellt: „Das Grabtuch von Turin ist der Gegenstand aus der Antike, der realistisch und schonungslos Passion, Leid Christi aufweist und auch Hinweise auf die Auferstehung enthält. Somit kann es Antwort geben auf verschiedene Fragen, die immer wiederkehren. Zum Beispiel: Ist Christus am Kreuz wirklich gestorben, oder war er nur scheintot? Ist die Auferstehung ein historisch reales Ereignis, oder hat sie sich nur in der Phantasie der Apostel abgespielt?“
Kurz wird auch das Thema der angeblichen Fälschung aufgrund des Karbontests [1] im Jahre 1988 angesprochen. Frau Mag. Wally ist jedoch mit seriösen Wissenschaftlern aufgrund vieler Indizien von der Echtheit des Tuches überzeugt.
Golgota und heiliges Grab
„Es gibt einen Ort, der für die Geschichte von Jesus allergrößte Bedeutung hat. Der Ort seiner Kreuzigung und das Grab, in dem er bestattet wurde.
Und hier entsteht nun die Frage: Wissen wir tatsächlich etwas über diese beiden Orte, befinden sie sich tatsächlich unter der großen Grabeskirche, die man heute noch in Jerusalem besuchen kann?
Im Fall dieser beiden Orte ist es tatsächlich so, dass es eine ungebrochene Überlieferung vom Bau der Grabeskirche von der Zeit der Apostel bis zum Bau von Kaiser Konstantin im vierten Jahrhundert gibt.
Wir wissen heute aufgrund der Archäologie sehr genau, wie diese Stätten zur Zeit der Kreuzigung von Jesus ausgesehen haben. Im Winkel zwischen zwei Stadtmauern von Jerusalem gab es einen riesengroßen Steinbruch. In den Wänden des Steinbruchs legten vor allem reiche Juden aus Jerusalem Felsgräber an.
Inmitten dieses alten Steinbruchs blieb allerdings ein Felsen stehen. Es handelte sich um minderwertiges Gestein, das man nicht für Gebäude brauchen konnte. Er hatte das Aussehen eines Schädels und von daher bekam er seinen aramäisch, hebräischen Namen: Golgota, der Schädel. Ihn benützten die Römer als Hinrichtungsstätte, denn diese Stätte war von den Stadtmauern aus gut zu sehen, es führte auch in der Nähe eine Straße vorbei und die Römer waren bestrebt, Hinrichtungen so öffentlich wie möglich zu machen, um dadurch die Abschreckung zu erhöhen.
Die Erinnerung an Golgota blieb immer erhalten. Sogar als über dem Grab von Jesus ein heidnischer Tempel errichtet wurde. Das bedeutete aber, dass gerade durch diesen heidnischen Tempel die Erinnerung daran immer sichtbar erhalten blieb.
Auch die Archäologie bekräftigt, dass es sich beim Grab von Jesus tatsächlich um ein Grab aus der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts handelt“ (R. Riesner).
Prof. Beilner ist ebenso überzeugt, dass das leere Grab eine historische Tatsache ist. Weshalb hat denn das leere Grab eine solche Bedeutung?
„Ließe sich ... der Beweis für das leere Grab in jeder Hinsicht stringent führen, dann könnte man die Tatsache der Auferstehung beinahe historisch beweisen“ (H. Grass). Das leere Grab ist kein Beweis, wohl aber ein wichtiger Hinweis auf die Auferstehung Jesu.
Die Auferstehung Jesu
„Warum sagen Christen, dass Jesus auferstanden ist? Entweder hat es ihnen Gott durch seine Boten offenbart, oder dass ehemalige Anhänger Jesu, Frauen, Jesus begegneten, wieder als Lebendigem.
Wir haben erfreulicherweise das Zeugnis von einem, der Jesus begegnet ist, nach seinem Tod, das ist jener Saul, den wir unter dem Namen Paulus kennen, er hat offenbar beide Namen, er sagt uns: In der Auferstehung ist Jesus umgewandelt worden, er ist lebensspendender Geist geworden.
Wie man dann Jesus wahrnimmt und so weiter, das kann kein Mensch von uns heute sagen, es hat jedenfalls dazu geführt, dass die, die Erfahrung gehabt haben, er lebt, er redet mich an, er ist für mich erfahrbar ... ja die haben es in ihrer Weise von Gott geschenkt bekommen, und das hat sie so überzeugt, dass sie auf einem Schlag gläubig geworden sind und auch wirklich ihr Leben dafür hergegeben haben“ (Prof. Beilner).
Neueste Forschungen
2015 erhielt Frau Prof. Antonia Moropoulou den Auftrag, die Schäden an der Ädikula (Grabkapelle) festzustellen. Ein interdisziplinäres Team sollte eine Diagnose erstellen, welche Renovierungsarbeiten nötig seien.
„Aufgrund dieser Arbeiten erhielten wir abseits unserer eigentlichen Aufgabe, die heilige Ädikula zu renovieren, alle Funde, um evidenzbasiert [2] sagen zu können, dass all diese Funde den Glauben konsolidieren [3], dass wir hier vor dem Grab Jesu knien. ... Diese beiden Platten hier zu entfernen, war eine sehr schwierige Intervention, denn die Wahrscheinlichkeit zu scheitern war sehr groß. Denn die Platte besteht aus zwei Teilen. Aber wir scheiterten nicht. Es gelang uns, das Grab zu öffnen und unter der Platte eine zerbrochene Marmorplatte zu finden, über die die Mönche der Kustodie sagten, oh, das könnte aus dem 11. oder 12. Jahrhundert stammen, aus der Zeit der Kreuzfahrer. Aber wir sahen uns die Geometrien [4] näher an und stellten fest, das war von Konstantin dem Großem. Es war die erste Steinplatte, die das Grab um 326 herum schützen sollte, um es den Pilgern zur Verfügung stellen zu können. ... Als wir das Grab Jesu geöffnet haben, war das ein Moment, den wir mit Hilfe von National Geographic [5] mit der ganzen Menschheit teilten. Zwei Milliarden Menschen, im Geist miteinander verbunden, knieten mit uns vor dem Grab Jesu.“
Interesse für Jesus Christus
Mit großem Einsatz ist es der Regisseurin, Frau Johanna Tschautscher, gelungen, einen Film zu schaffen, der etwas Besonderes ist. Ich weiß nicht, ob es eine vergleichbare Darstellung Jesu Christi gibt. Jedenfalls will er zum Nachdenken über Jesus Christus anregen, vielleicht auch die Beziehung zu IHM vertiefen. Die einfühlsame Musik von Gerald Höfler und die eindrucksvoll gesprochenen Texte durch Julia Stemberger und Cornelius Obonya tragen dazu bei, die Bedeutung Jesu Christi zu erfassen.
„Jesus Christus ist nicht nur der Gegenstand meiner historischen Forschung, sondern auch das Fundament meines persönlichen Lebens. Durch ihn, den menschgewordenen Gott, weiß ich wirklich, wer und wie Gott für uns Menschen ist. Ich brauche auch mein eigenes Versagen und meine eigene Schuld nicht mehr verdrängen oder auf andere Menschen abschieben, sondern ich vertraue darauf, dass Gott mir vergibt, weil Jesus die Schuld aller Menschen am Kreuz gesühnt hat. Und weil Jesus am dritten Tag wirklich von den Toten auferstanden ist, habe ich genauso wie alle, die an ihn glauben, die Aussicht auf ein persönliches ewiges Zusammenleben mit Gott. Und das gibt dann auch Kraft, hier auf dieser Erde zusammen mit anderen Christen etwas zum Besseren zu verändern, in dem der gute Wille Gottes bekannt gemacht und auch getan wird“ (R. Riesner).
Ich bitte sehr um Ihr Gebet, dass diese Filme Menschen nachdenklich machen und zu einer tieferen Erkenntnis Jesu Christi führen.
P. Benno Mikocki OFM
[1] Karbontest = ist ein Verfahren radiometrischer Datierung kohlenstoffhaltiger, insbesondere organischer Materialien
[2] evidenzbasiert = nachgewiesener Zusammenhang
[3] konsolidieren = festigen
[4] Geometrien = räumliche Eigenschaften eines Gegenstandes
[5] National Geographic = eine US-amerikanische Gesellschaft zur Förderung der Geographie
Bestellmöglichkeit des Films (DVD, 62 Minuten) im Büro des RSK.
Angemessene Spende erbeten. Vielen Dank.
Hier geht es zum Beitrag über den Film "Wer ist Jesus Christus?"
Die Regisseurin beider Filme:
Johanna Tschautscher
studierte in Wien Schauspiel mit Abschluss, nebenbei Philosophie und Theaterwissenschaften, im Jahr 2002 Training für Dokumentarfilmer bei MEDIA, Sources 2 in Finnland, realisiert seither Dokumentarfilme, Kurzfilme, Dokumentationen, arbeitet seit 1993 auch als Schriftstellerin, schreibt Romane und Hörspiele für Ö1. Filmpreise in Österreich und Prag. 2009 Verleihung eines Frauenordens für ihr bisheriges Engagement und ihren Mut.